Wer heute Premium kauft, erwartet mehr als nur ein gutes Produkt. Gefragt sind Markenerlebnisse, die Menschen dort abholen, wo sie sind.
Porsche zeigt mit seinen innovativen Vertriebsformaten, wie man urbane Kundenerlebnisse neu denkt: flexibel, persönlich und multisensorisch.
Im internen Interview mit Maryam Djavadi, seit Sommer 2024 Leiterin der Abteilung „Customer Experience“ bei Porsche, wird klar, warum Pop-up-Stores, Studios und digitale Touchpoints keine Gegensätze sind, sondern ein starkes Duo für die Customer Journey.
Darum geht’s in diesem Beitrag:
Ich erkläre dir, wie Porsche NOW als temporäres Pop-up-Konzept funktioniert, welche Erfolgsfaktoren dahinterstecken und was andere Branchen davon lernen können.
Neue Wege zum Kunden: Porsche NOW als flexibles Vertriebsformat
Klassische Autohäuser wirken oft abschreckend; gerade für Neukunden, die noch keine Bindung zur Marke haben. Genau hier setzt Porsche NOW an.
Seit 2018 schafft der Sportwagenhersteller mit seinen Pop-ups eine niedrigschwellige Möglichkeit, mit potenziellen Käufer:innen in Kontakt zu treten: mitten in der Stadt, dort, wo die Zielgruppe unterwegs ist.
Das Ziel: Ein immersives Markenerlebnis, das inspiriert und zum Dialog einlädt, nicht nur zum schnellen Verkauf.
„Interessenten können ganz entspannt beim Stadtbummel mit uns in Kontakt treten“, sagt Maryam Djavadi, VP Customer Experience bei Porsche, im Interview.
Neben dem Pop-up-Format betreibt Porsche weltweit rund 30 „Porsche Studios“. Feste urbane Showrooms, die den gleichen Ansatz verfolgen: Nähe schaffen, Vertrauen aufbauen, Marke erlebbar machen.
Wichtige Erfolgsfaktoren: Standort, Aktivierung, Analytics
Was macht ein Pop-up dieser Art erfolgreich?
Aus CX-Sicht gibt Djavadi drei Schlüsselfaktoren mit auf den Weg:
- Standort ist alles. Die Pop-ups stehen nur wenige Wochen oder Monate. Hochfrequentierte Lagen sind Pflicht, egal ob Einkaufsstraße oder Shoppingmall.
- Aktivierung zählt. Ohne Community-Events bleibt ein Pop-up bloße Ausstellungsfläche. Porsche setzt auf Live-Konzerte, Workshops oder Kunstaktionen. So entstehen Momente, die Emotionen wecken.
- Datenbasiertes Feintuning. Mit Retail-Analytics misst das Team Besucherzahlen, Leads und Conversion Rates. Künstliche Intelligenz hilft, Standorte noch gezielter zu wählen. „Wir überlassen nichts dem Zufall“, so Djavadi.
Ein CX-Format, das weiterwirkt
Spannend: Auch nach Abbau des Pop-ups wirkt der Impuls nach. Ein direkter Fahrzeugverkauf ist selten der erste Schritt, stattdessen folgen Probefahrten, Beratungen und weitere Touchpoints. Die Pop-ups dienen als Türöffner, um eine langfristige Beziehung aufzubauen.
Nachhaltigkeit denkt Porsche dabei mit. Elemente der Pop-ups werden mehrfach genutzt, etwa durch modulare Bauten, die an verschiedenen Standorten wiederverwendet werden können.
Was andere CX-Verantwortliche mitnehmen können
Das Beispiel Porsche NOW zeigt, dass Customer Experience nicht an der Ladentür endet. Gerade für Premium- und Luxusmarken gilt: Exklusive Markenwelten müssen zugänglich sein, wenn man neue Kund:innen erreichen will.
Drei Impulse für dein CX-Team:
- Hinterfrage klassische Vertriebswege. Wo kannst du deine Marke „auf die Straße bringen“?
- Nutze Pop-ups nicht nur als Verkaufsfläche, sondern als Event-Plattform.
- Verknüpfe Offline-Erlebnisse clever mit deinem CRM. Leads aus Pop-ups sind nur der Anfang.
Fazit
Ein Pop-up-Format kann mehr sein als ein schöner Marketing-Stunt. Vor allem, wenn es mit einem klaren CX-Ziel, smarten Daten und mutigen Ideen verbunden ist.
