Datengetriebene Personas: Schluss mit Bauchgefühl

Viele CX-Strategien basieren noch immer auf Annahmen oder Marketing-Fantasien. Doch Kundenerlebnisse lassen sich nicht verbessern, wenn Personas nur auf Bauchgefühl beruhen.

Wer Customer Experience professionell steuern will, braucht ein realistisches Bild der Kundengruppen: fundiert durch Daten, Verhalten und Transaktionen.

Warum datengetriebene Personas unverzichtbar sind

Traditionelle Personas entstehen häufig aus Workshops oder Kreativrunden. Das Ergebnis: nette Steckbriefe, die jedoch selten das echte Verhalten widerspiegeln.

Studien wie der „Customer Experience Excellence Report“ von KPMG zeigen, dass Unternehmen mit datengetriebenen CX-Ansätzen signifikant höhere Loyalität erreichen.

Datenbasierte Personas verknüpfen harte Fakten mit qualitativen Insights:

  • Demografie und CRM-Daten
  • Kaufhistorie, Warenkorbwerte und Abwanderungsraten
  • Nutzungsverhalten auf Website, App oder im Service
  • Feedback aus Voice-of-the-Customer-Programmen

Ergebnis: Personas, die echte Muster und Bedürfnisse sichtbar machen.

Der Weg zu datengetriebenen Personas

Der Prozess lässt sich in vier Schritten strukturieren:

  1. Datenquellen identifizieren: CRM, Transaktionen, Analytics, Umfragen, Social Listening.
  2. Cluster bilden: Mit statistischen Methoden (z. B. RFM-Analyse oder Clustering-Algorithmen) Kundengruppen herausarbeiten.
  3. Verhalten anreichern: Ergänzen um Journey-Daten, Pain Points und Kanalpräferenzen.
  4. Persona-Profile erstellen: Die Ergebnisse verdichten und in ein standardisiertes Template überführen.

Template für datengetriebene Personas

ElementInhalt (Beispiel)
Name & Kurzprofil„Effizienzorientierte Lisa“ – 35 Jahre, berufstätig, digitalaffin
DemografieAlter: 35, Geschlecht: weiblich, Region: urban, Beruf: Projektmanagerin
TransaktionsdatenKauft 3× pro Quartal, Ø Warenkorb: 75 €, bevorzugt mobile Payment
NutzungsverhaltenNutzt die App täglich, klickt häufig auf Push-Notifications, verlässt selten den Self-Service-Bereich
Journey-InsightsEinstieg meist über Google, hohe Conversion in der App, Bruch im Retourenprozess
Ziele & BedürfnisseSchnelligkeit, Zuverlässigkeit, gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
Pain PointsLange Antwortzeiten im Chat, unklare Retourenbedingungen, mangelnde Transparenz bei Lieferstatus
KommunikationskanäleBevorzugt: Mobile App, WhatsApp, E-Mail – ruft nur im Notfall an
Psychografische MerkmaleLegt Wert auf Effizienz, wenig Markentreue, reagiert sensibel auf Preisänderungen
Feedback & StimmungHäufig neutrale bis leicht positive Bewertungen (Ø 3,8/5), Kommentare betonen den Wunsch nach mehr Klarheit
Relevante InsightsReagiert stark auf personalisierte Angebote und schnelle Status-Updates, geringes Toleranzlevel für Verzögerungen

Dieses erweiterte Schema bietet eine 360°-Sicht auf Kundensegmente und ermöglicht es, Personas nicht nur zu verstehen, sondern direkt mit Maßnahmen zu verknüpfen.

Best Practices für die Nutzung

  • Regelmäßig aktualisieren: Kundenverhalten ändert sich, Personas müssen mitwachsen.
  • Cross-funktional einsetzen: Vom Produktdesign bis zur Servicekommunikation.
  • Handlungsorientiert gestalten: Jede Persona sollte klare Implikationen für CX-Maßnahmen liefern.

Fazit

Datengetriebene Personas sind mehr als Marketing-Folklore.

Sie schaffen ein gemeinsames Verständnis, das CX-Teams befähigt, Entscheidungen auf Basis echter Kundenrealität zu treffen.

Unternehmen, die Personas konsequent aus Daten entwickeln, steigern nicht nur die Relevanz ihrer Angebote, sondern auch Kundenzufriedenheit und Loyalität.