Seit Anfang Oktober 2025 ist es so weit: Google hat den neuen KI-Modus seiner Suche auch im deutschsprachigen Raum aktiviert.
Damit verändert sich die Art, wie Nutzer Informationen finden und wie Marken sichtbar werden grundlegend.
Statt klassischer Ergebnislisten zeigt die Suchmaschine nun zunehmend zusammenhängende, KI-generierte Antwortblöcke.
Für Marketingverantwortliche, die bislang auf SEO, SEA und datengetriebene Kampagnen setzten, beginnt eine neue Ära.
Was die neue Google-KI-Suche verändert
Bisher war die KI-Komponente in der Google-Suche eher ein Zusatz: kurze Zusammenfassungen, experimentelle Tests. Jetzt wird sie zum Herzstück der Sucherfahrung.
In der sogenannten Search Generative Experience (SGE) erstellt Google zu einer Suchanfrage komplette Antwortabschnitte, reichert diese mit Hintergrundwissen an und blendet Links zu relevanten Quellen ein.
Damit verschiebt sich das Klickverhalten deutlich.
Nutzer:innen verweilen länger auf der Suchseite selbst, anstatt auf externe Seiten zu klicken.
Erste Analysen aus den USA zeigen laut Similarweb und SparkToro, dass der Anteil der „Zero-Click Searches“ mit Einführung der KI-Suche um bis zu 40 % zugenommen hat.
Für Marken heißt das: weniger direkte Besucherströme, aber neue Chancen, im Kontext der Antworten präsent zu sein.
Technische Herausforderung: strukturierte Daten werden entscheidend
Wer im neuen Suchökosystem sichtbar bleiben will, muss seine Inhalte so aufbereiten, dass Googles KI sie versteht und korrekt einordnen kann. Der technische Schlüssel dazu sind strukturierte Daten (Schema.org-Markups).
Sie ermöglichen, dass Produktdaten, Services oder Experteninhalte nicht nur im HTML-Code, sondern auch semantisch lesbar vorliegen. Die KI kann daraus eigenständig Wissen ableiten, beispielsweise, ob ein Unternehmen in einer bestimmten Branche führend ist oder welche Inhalte als vertrauenswürdig gelten.
Marken sollten daher prüfen:
- Sind alle Inhalte mit klaren Metadaten versehen (Autor, Quelle, Aktualität)?
- Werden Produktinformationen und Servicebeschreibungen nach Schema.org oder JSON-LD gepflegt?
- Sind FAQ-, How-to- und Review-Strukturen sauber ausgezeichnet?
Denn je strukturierter die Daten, desto wahrscheinlicher fließen sie in KI-generierte Antworten ein.
Von Keywords zu Themenclustern
Die klassische Keyword-Optimierung verliert an Bedeutung. Googles KI arbeitet kontextbasiert, sie versteht semantische Beziehungen zwischen Themen. Statt einzelner Suchbegriffe zählt künftig, ob Inhalte ein Thema umfassend abdecken und aus Nutzersicht relevant sind.
Erfolgreiche Marken setzen daher auf Themenarchitekturen:
- Hauptseiten zu Kernfragen (z. B. „Nachhaltiger Tourismus“)
- vertiefende Unterseiten zu Subthemen (z. B. „CO₂-neutrale Hotels“, „Energieeffizienz im Gastgewerbe“)
- interne Verlinkungen, die die thematische Tiefe zeigen
So entsteht ein inhaltliches Netz, das Googles KI leicht interpretieren kann und die Marke als glaubwürdige Quelle positioniert.
Kampagnen neu denken: Sichtbarkeit im KI-Kontext
Auch Paid-Kampagnen verändern sich.
In der KI-Suche erscheinen Anzeigen künftig stärker integriert in die generierten Antworten, teils als gesponserte Empfehlung, teils eingebettet in Antwortabschnitte.
Das erfordert ein neues Kampagnenverständnis:
- Kontext statt Keyword: Zielgruppenansprache orientiert sich an Suchintentionen, nicht an konkreten Begriffen.
- Datenqualität als Performancefaktor: Anzeigen, die auf präzise Produktdaten zurückgreifen, werden bevorzugt eingeblendet.
- Content-Konsistenz: Wenn der Text auf der Website nicht zu den Anzeigenbotschaften passt, stuft die KI die Relevanz niedriger ein.
Unternehmen sollten ihre First-Party-Datenstrategie ausbauen. CRM-, CDP- und Kampagnendaten müssen so integriert werden, dass sie kontinuierlich Feedback liefern , bspw. welche Themen, Formate oder Zielgruppen im KI-Kontext am besten performen.
Wie Marken Vertrauen aufbauen können
Mit der neuen KI-Suche verschiebt sich auch die Wahrnehmung von Markenautorität.
Google bevorzugt Inhalte, die als „verlässlich, nachvollziehbar und fachlich fundiert“ gelten – kurz: E-E-A-T (Experience, Expertise, Authoritativeness, Trust).
Das bedeutet:
- Klare Autorenprofile und sichtbare Expertise
- Quellenangaben, Studien und Verlinkungen zu glaubwürdigen Institutionen
- Konsistenter Markenauftritt über alle Kanäle hinweg
Marken, die transparent und faktenbasiert kommunizieren, gewinnen das Vertrauen der KI und damit der Nutzer:innen.
Fazit: Sichtbarkeit entsteht neu
Die KI-Suche von Google ist mehr als ein Feature: sie verändert die digitale Wertschöpfungskette.
Sichtbarkeit entsteht nicht mehr allein durch Keywords oder Gebote, sondern durch Struktur, Kontext und Datenqualität.
Fünf Impulse für Markenverantwortliche:
- Inhalte semantisch strukturieren und Schema.org-Markups einführen.
- Themencluster statt einzelner Keywords planen.
- Daten aus CRM und CDP stärker vernetzen.
- Paid-Kampagnen auf Intentionen statt Begriffe optimieren.
- Markenautorität mit Expertise und Transparenz stärken.
Wer jetzt handelt, sichert sich in der KI-dominierten Suchwelt einen Vorsprung (bzw. gerät nicht in einen Nachteil). Und das nicht nur bei Google & Co., sondern im gesamten digitalen Marketing-Ökosystem.
