Als erstes Bundesland führt Bremen mit „Telli“ einen KI-gestützten Chatbot an Schulen ein.
Was auf den ersten Blick nach Bildungspolitik klingt, ist in Wahrheit ein Lehrstück für moderne Customer Experience.
Überblick
Der Beitrag zeigt, wie das Chatbot-Projekt „Telli“ zentrale Prinzipien guter CX erfüllt und welche Impulse sich daraus für Unternehmen ableiten lassen.
Ein Bot mit Bildungsauftrag und CX-DNA
Telli ist ein generativer KI-Chatbot, der an Bremer Schulen auf jedem Schüler-iPad verfügbar ist. Er hilft bei der Unterrichtsvorbereitung, beantwortet Fragen zu Fachthemen oder unterstützt beim Verfassen von Texten.
Die technische Basis stammt aus dem öffentlichen OpenGPT-X-Projekt, betrieben wird der Dienst datenschutzkonform in Deutschland.
Was Telli besonders macht: Die Nutzung ist freiwillig, anonymisiert und auf Bildungszwecke zugeschnitten.
Lehrkräfte können eigene Materialien integrieren, Schüler:innen erhalten verständliche, altersgerechte Antworten.
Damit bringt Telli viele Eigenschaften mit, die auch im Unternehmenskontext den Unterschied machen: Vertrauen, Relevanz, einfache Integration und adaptives Verhalten.
Vertrauen beginnt mit Transparenz
Die Entscheidung, Telli in einem geschlossenen, EU-gehosteten System bereitzustellen, ist mehr als ein technisches Detail.
Sie ist ein aktives CX-Statement: Sicherheit, Verlässlichkeit und Kontrolle sind Voraussetzung für Akzeptanz, gerade bei KI.
Die Bremer Lösung zeigt, wie Datenschutz und Nutzerfreundlichkeit sich nicht ausschließen, sondern gegenseitig stärken können.
CX-Teams können daraus lernen: Wer neue Technologien einführt, sollte von Beginn an offen kommunizieren, wie diese funktionieren, welche Daten genutzt werden, und was eben nicht passiert.
Transparente Regeln und ein klarer Rahmen sind keine Hürde, sondern ein Wettbewerbsvorteil.
Systeme müssen sich an den Alltag anpassen
Telli wird nicht als neue Plattform eingeführt, sondern als nahtloses Tool im bestehenden Schulkontext. Kein extra Login, keine Umwege, die Nutzung erfolgt direkt auf vertrauten Endgeräten. Diese Einfachheit ist zentraler Teil der Nutzererfahrung.
Viele Unternehmen kämpfen mit genau dem Gegenteil: Tools, die „von außen“ kommen, zusätzliche Schulung benötigen oder bestehende Prozesse unterbrechen.
Der Erfolg von CX-Initiativen hängt jedoch oft genau davon ab, wie gut sich neue Lösungen in vorhandene Abläufe einfügen.
Die zentrale Frage lautet also nicht: „Wie innovativ ist das Tool?“ Sondern: „Wie gut passt es in den Alltag unserer Nutzer:innen?“
Relevanz durch echte Personalisierung
Telli unterscheidet, ob eine Person Schüler:in oder Lehrkraft ist und reagiert entsprechend. Darüber hinaus lassen sich Inhalte und Kontexte individuell einbinden, was zu deutlich besseren Ergebnissen führt als generische Antworten.
Für Unternehmen heißt das: Personalisierung sollte nicht bei Anrede oder Produktempfehlung enden. Entscheidend ist, dass Systeme den Kontext erkennen, etwa das Anliegen, den bisherigen Verlauf oder die aktuelle Stimmung. Nur so entsteht eine Experience, die sich wirklich persönlich anfühlt.
Der Schlüssel liegt in der Verbindung: bestehende Daten, situative Signale und intelligente Antworten. Telli zeigt, wie das schon heute funktionieren kann, ohne dabei in die Tiefe der Privatsphäre einzugreifen.
Fazit: Bildung trifft CX mit Vorbildcharakter
Telli ist ein KI-Projekt für Schulen und gleichzeitig ein Beispiel dafür, wie gute Customer Experience heute aussehen kann.
Die wichtigsten Prinzipien lassen sich direkt auf CX-Strategien übertragen:
- Vertrauen ist Voraussetzung für Akzeptanz, besonders bei KI
- Nutzer:innen wollen Hilfe, keine Umwege, Integration schlägt Komplexität
- Relevanz entsteht durch Kontext, nicht durch Masse an Daten
Wer sich mit KI in Kundenservice, Beratung oder Onboarding beschäftigt, sollte den Blick über die Branche hinaus wagen. Bremen macht vor, wie man Technologie sinnvoll in bestehende Strukturen bringt: menschenzentriert, datensensibel und mit echtem Mehrwert.
Impulse für deine CX-Arbeit
- Kommuniziere deine KI-Richtlinien offen und verständlich. Das stärkt Vertrauen.
- Integriere neue Tools dort, wo Kund:innen ohnehin schon aktiv sind. Anstatt neue Hürden zu schaffen.
- Nutze Kontextinformationen gezielt. Für individuelle, situativ passende Dialoge.
Weiterführende Informationen gibt es auf der Presseseite des Bremer Senats oder auch bei Heise.
