Marketing in der Reisebranche: Wie Hotels unabhängiger von Meta und Google werden

Wenn die Sommergäste abreisen und die Buchungszahlen sinken, beginnt für viele Hotels und Gastronomiebetriebe die härteste Zeit des Jahres.

Jetzt entscheidet sich, wer auch jenseits der Hochsaison sichtbar bleibt und wer in der digitalen Unsichtbarkeit verschwindet.

Doch Sichtbarkeit kostet: Werbeanzeigen auf Google und Meta werden teurer, Buchungsportale verlangen immer höhere Provisionen.

Immer mehr Betriebe erkennen, dass es so nicht weitergeht:
Es ist Zeit für mehr Unabhängigkeit im Marketing.

Das Dilemma der digitalen Gästeakquise

Der klassische Marketing-Mix der Hotellerie steht unter Druck.

Früher war klar: Anzeigen schalten, Buchungen zählen, Erfolg messen. Heute ist die Customer Journey zersplittert. Ein potenzieller Gast entdeckt ein Hotel vielleicht auf Instagram, recherchiert später am Laptop bei Google, liest Bewertungen auf Tripadvisor, und bucht Wochen später über das Smartphone.

Die Folge: Kaum jemand weiß, welcher Kanal tatsächlich zum Erfolg führt. Attribution wird zum Ratespiel, Budgets versickern in Kanälen, die wenig bringen.

Hinzu kommt: Plattformen wie Google, Meta oder Booking.com kontrollieren, wer überhaupt sichtbar ist, und zu welchem Preis.

Warum Buchungsportale zur Kostenfalle werden

Für viele Hotels sind Portale wie Booking.com oder Expedia ein notwendiges Übel. Sie liefern Reichweite und Auslastung, verlangen aber hohe Provisionen von bis zu 25 Prozent. Wer sich vollständig auf sie verlässt, riskiert, dass von der Marge kaum etwas bleibt.

Gleichzeitig verschiebt sich die Macht weiter zu den Plattformen. Google Hotel Ads etwa sorgt dafür, dass Nutzer länger auf Googles Seiten bleiben und Hotelwebsites weniger direkten Traffic erhalten. Jede Algorithmusänderung kann Reichweite und Buchungszahlen massiv beeinflussen.

Das Ergebnis: steigende Kosten bei sinkender Kontrolle.

Doch es gibt Wege aus dieser Abhängigkeit.

Unabhängige Marketingformen als strategische Alternative

Statt immer mehr Geld in Werbung zu stecken, lohnt sich ein Blick auf alternative, unabhängige Marketingansätze.

Einer davon: Partnership Marketing.

Dabei geht es nicht um Massen-Affiliate-Programme, sondern um gezielte, langfristige Kooperationen mit passenden Partnern; von regionalen Portalen bis zu spezialisierten Unternehmensnetzwerken.

Der Vorteil: Hotels behalten die Kontrolle über ihre Marke, ihre Kommunikation und ihre Kostenstruktur. Studien zeigen, dass Betriebe mit einem diversifizierten Partnernetzwerk bis zu dreimal höhere Buchungsraten erzielen können als solche, die ausschließlich auf klassische Werbung setzen.

Drei Partnerarten, die Hotels stärker machen

1. Content-Partner: Inspiration statt Werbung
Blogs, Food-Influencer oder Reisemagazine mit regionalem Bezug können authentische Reichweite schaffen. Wer mit einem Blog über „Genussreisen in Bayern“ oder einem nachhaltigen Reiseportal kooperiert, erreicht Gäste, die wirklich interessiert sind – ohne Streuverluste.

2. Vertriebspartner: Zielgruppen mit Buchungsabsicht
Corporate-Portale, Cashback-Programme oder Mitarbeiterplattformen sprechen klar definierte Kundengruppen an, bspw. Geschäftsreisende oder Vielfahrer. Eine solche Partnerschaft kann gerade in der Nebensaison wertvolle Buchungen sichern.

3. Event-Partner: Sichtbarkeit durch Erlebnisse
Kooperationen mit Veranstaltern, Messen oder kulturellen Einrichtungen bringen Hotels in neue Kontexte. Wer mit dem örtlichen Theater, der Konzerthalle oder einer Weinmesse zusammenarbeitet, profitiert doppelt: durch mehr Gäste und gemeinsame Marketingaktionen.

Die Kombination dieser drei Säulen bildet ein stabiles Fundament und macht Betriebe unabhängiger von großen Plattformen.

Vertrauen statt Rabatt

Auch das Konsumverhalten spielt Hotels in die Karten: Laut einer aktuellen Studie von Coupons.de vertrauen Verbraucher vor allem Newslettern (37 %) und offiziellen Gutscheinportalen (20 %), wenn es um Angebote geht. Rabattcodes auf Social Media landen mit etwa 5 % weit abgeschlagen.

Das zeigt: Gäste wollen keine billigen Deals, sondern vertrauenswürdige Empfehlungen. Authentische Kooperationen mit glaubwürdigen Partnern schlagen kurzfristige Rabattaktionen.

Digitalisierung als Hebel für Effizienz

Künstliche Intelligenz verändert das Hotelmarketing grundlegend. Systeme erkennen heute automatisch, über welche Kanäle die profitabelsten Gäste kommen, passen Preise dynamisch an oder schlagen personalisierte Angebote vor.

Doch technologische Effizienz allein reicht nicht. Vertrauen, Transparenz und Datenschutz werden zu zentralen Währungen. Wer KI sinnvoll einsetzt, verbessert nicht nur die Gästeerfahrung, sondern stärkt auch die Glaubwürdigkeit der Marke.

So gelingt der Einstieg ins Partnership Marketing

  1. Klein starten: Mit fünf bis zehn Partnern beginnen, die thematisch oder regional passen.
  2. Erfolge messen: Tracking-Tools nutzen, um zu verstehen, welche Kooperationen wirklich Umsatz bringen.
  3. Beziehungen vertiefen: Erfolgreiche Partnerschaften ausbauen, etwa durch exklusive Angebote.
  4. Strategisch integrieren: Partnership Marketing sollte Teil der Gesamtstrategie sein, mit klaren KPIs und regelmäßiger Performance-Analyse.

Fazit

Die Zeiten, in denen Hotels allein mit Google Ads und Buchungsportalen erfolgreich waren, sind vorbei. Wer sich langfristig behaupten will, braucht eine Strategie, die auf Vertrauen, Partnerschaft und Eigenständigkeit setzt.

Unabhängiges Marketing bedeutet nicht Verzicht auf Reichweite: es bedeutet, sie selbst zu gestalten. Wer heute beginnt, sein Partnernetzwerk systematisch aufzubauen, gewinnt nicht nur neue Gäste, sondern auch ein Stück Freiheit zurück.